Gedenken an ein historisches Datum
35 Jahre erste freie Kommunalwahlen in Weißenfels
Am 6. Mai 2025 erinnert die Stadt Weißenfels mit einer öffentlichen Gedenkveranstaltung an die ersten freien Kommunalwahlen in der DDR im Jahr 1990 – ein historischer Wendepunkt, der den Beginn der demokratischen Selbstverwaltung in Ostdeutschland markierte. Die Veranstaltung findet 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Weißenfels statt und würdigt das Engagement und den Mut der Bürgerinnen und Bürger, die sich im Frühjahr 1990 für eine demokratische Neugestaltung ihrer Städte und Gemeinden einsetzten.
Vor 35 Jahren – am 6. Mai 1990 – konnten Bürgerinnen und Bürger der DDR erstmals seit 1933 wieder frei und ohne staatliche Bevormundung ihre kommunalen Vertretungen wählen. Die Kommunalwahl war damit nicht nur Ausdruck eines souveränen Willens der Bevölkerung, sondern auch ein bedeutender Schritt zur Verwirklichung der Ziele der Friedlichen Revolution. Sie bildete den Auftakt für die Wiederbelebung der kommunalen Selbstverwaltung, einen grundlegenden Pfeiler jeder funktionierenden Demokratie.
Die Stadt Weißenfels lädt an diesem Jahrestag alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ein, gemeinsam an diesen Meilenstein der deutschen Demokratiegeschichte zu erinnern und über die Bedeutung demokratischer Mitbestimmung auf kommunaler Ebene zu sprechen. Die Veranstaltung beginnt mit einer Begrüßung durch Oberbürgermeister Martin Papke. Im Anschluss wird der Theologe, Pädagoge und Autor Lothar Tautz den Festvortrag halten. Tautz war in der DDR in oppositionellen Gruppen aktiv, spielte 1989 in Weißenfels eine zentrale Rolle am Runden Tisch und wurde später unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung ist eine Podiumsdiskussion, die von Maik Reichel, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, moderiert wird. Als Diskussionsgäste erwartet werden Giesela Bevier, stellvertretende Stadtratsvorsitzende des ersten frei gewählten Stadtrats von 1990 und spätere Oberbürgermeisterin von Weißenfels, Lothar Tautz als Zeitzeuge, Mariam G. Ghebregergis, eine junge Politikwissenschaftlerin aus Weißenfels mit internationaler Perspektive, sowie Johannes Beleites, Landesbeauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt. Gemeinsam werden sie über die Bedeutung demokratischer Beteiligung damals und heute diskutieren.